_Unterstrich (Gender-Gap) – Schreibweise und Implikation
Der Unterstrich symbolisiert einen Raum, der zwischen der “männlichen” und der “weiblichen” Form im Wort eingefügt wird. Dieser steht für alle geschlechtlichen Identitäten, die in der klassischen Geschlechterbinarität (nur “männlich” und “weiblich”) nicht abgebildet werden, weil sie darin nicht benennbar sind. Grundannahme hierbei ist, dass eine veränderte Sprachpraxis materielle Auswirkungen hat und Teil eines diskriminierungsärmeren und -sensibleren Umgangs ist. (verändert aus TransInterQueer e.V. (2013): Trans* – TrIQ informiert zum Thema Transgeschlechlichkeit. Hinweise für Ärzt_innen, Psycholog_innen, Therapeut_innen und andere Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen. Infobroschüre)
Cis
Du bist cis, wenn du dich mit dem Geschlecht identifizieren kannst, das dir bei deiner Geburt zugeordnet wurde. Du bist auch dann cis, wenn du noch nie gezwungen warst, dich mit deiner Geschlechtsidentität auseinanderzusetzen, weil jemand anderes dich anders eingeordnet hat, als du es tust. (Take Back the Night-Demo 2015, Hamburg). Cis besteht als Begriff um nicht nur Trans- und Inter- und Queere Personen zu benennen. Durch eine einseitige Benennung wird die gesellschaftliche Norm immer wieder reproduziert.
Definitionsmacht
Eine detaillierte Beschreibung findet sich hier:
http://www.alhambra.de/zeitung/10-september/AZSeptember2010.pdf (ab Seite 10)
oder Im Buch „Darum Feminismus“ Kapitel: Für Selbstbestimmung – Gegen Grenzüberschreitungen
FLTI*
FrauenLesbenTransInter*
Das Sternchen steht für alle Personen, die sich nicht als Cis, Trans oder Inter verstehen und sich keiner Kategorie zuordnen möchten. Das Sternchen soll mehr Raum für Selbstdefinitionen lassen.
Geschlechtsidentität
Dein Geschlecht wird von anderen vor allem an körperlichen Merkmalen und äußerem Erscheinen festmacht. Das erste Mal passiert dir das bei deiner Geburt. Lediglich aufgrund anatomischer Merkmale wirst du entweder als Frau oder als Mann definiert. Dabei wird überhaupt nicht beachtet, ob du dies für dich als passend erachtest. Deshalb sollte Geschlecht_Gender vor allem etwas sein, was du nur für dich selbst definieren kannst und können solltest.
Heteronormativität
Heteronormativität ist die zwanghafte Ordnung, die die komplementäre Beziehung der beiden Geschlechter „männlich“ und „weiblich“ naturalisiert. Sie bestimmt, was als “normal”, als Norm für eine Gesellschaft gilt. Durch sie wird ein binäres Mann-Frau-System als Selbstverständlichkeit angesehen und die dahinter stehenden gesellschaftlichen Konstruktionsprozesse werden unsichtbar. Auch Heterosexualität wird als Norm und als naturgegeben gesehen. Dass Heterosexualität als Norm gilt, wird zumeist mit der menschlichen Reproduktionsfähigkeit argumentiert. Dies stärkt nicht nur heterosexuell lebende Individuen, sondern führt auch dazu, dass die Mutter-Vater-Kind-Familienstruktur als erstrebenswerte gesellschaftliche Norm vorausgesetzt wird. (https://www.imst.ac.at/app/webroot/files/handreichung_glossar_fertig.pdf) Dadurch werden davon abweichende Lebensentwürfe als „anders“, „nicht erstrebenswert“ und „unnormal“ abgewertet.
Inter
Inter ist ein Begriff, der sich aus der Community entwickelt hat, und der als ein emanzipatorischer und identitärer Überbegriff die Vielfalt intergeschlechtlicher Realitäten und Körperlichkeiten bezeichnet. Inter fungiert damit vermehrt als Oberbegriff für Intersexuelle, Intersex, Hermaphroditen, Intergender sowie inter- oder zwischengeschlechtliche Menschen, die mit einem Körper geboren sind, der den vermeintlich typischen geschlechtlichen Standards und Normen von Mann und Frau nicht entspricht. Intersexualität wird als pathologisierende Diagnose auf diese Personen verwandt, weil deren körperlichen Merkmale medizinisch nicht eindeutig vermeintlich männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Inter kann eine Geschlechtsidentität im Sinne der Selbstdefinition sein. Inter-Menschen können sich aber auch als Männer, Frauen, Trans oder je nach Kontext definieren. (leicht verändert nach: http://transintersektionalitaet.org/?page_id=36)
Intersektionalität
Intersektionalität meint die Analyse der Verwobenheit und des Zusammenwirkens verschiedener Differenzkategorien sowie unterschiedlicher Dimensionen sozialer Ungleichheit und Herrschaft. Im selben Zusammenhang wird auch häufig der Begriff Interdependenz (von Machtverhältnissen) verwendet.
Patriarchat
Der Begriff Patriarchat verweist auf die historische und gesellschaftliche Dimension der Unterdrückung von nicht cis-männlichen Menschen. Er beschreibt die gesellschaftlich verankerte cis-männliche Dominanz, welche mit strikten Erwartungen an vorgegebene Geschlechterrollen einhergeht. Das Patriarchat ist eine anhaltende Gesellschaftsform, basierend auf Traditionen und Privilegien und gehört abgeschafft.
Queer
Der Begriff stellt ein Beispiel für die Aneignung und Neubesetzung eines ursprünglich negativ besetzten Begriffs dar: queer, wörtlich „schräg“ oder „seltsam“, wurde und wird im Englischen häufig als Schimpfwort für Homosexuelle verwendet. Das Wort ist aber nicht nur als Kurzform für schwul oder lesbisch zu verstehen (auch wenn es z.T. so verwendet wird), sondern verwehrt sich gegen klar voneinander abgrenzbare, im Gegensatz zueinander stehende Kategorien von Geschlecht und Sexualität (männlich – weiblich, homosexuell – heterosexuell). Queer kann als Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten gelten, die nicht der gesellschaftlichen Norm von Geschlecht und Sexualität entsprechen. Queer beschreibt eine Denkrichtung, die sich gegen Schubladendenken wehrt und verweist auf die gesellschaftliche Konstruktion von Gender und sex.
Trans
Trans ist ein weit gefasster Oberbegriff für alle Menschen, die nicht oder nicht nur oder nicht immer in dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht bzw. der damit verbundenen Geschlechterrolle leben können oder wollen. Hierzu zählen Transsexuelle, Transidente, Transgender, manche Transvestiten, Dragkings und -queens, Cross-Dresser, Tunten und viele mehr. Letztendlich entscheidend ist dabei selbstverständlich immer die Selbstbezeichnung der betreffenden Person. (leicht abgeändert aus TransInterQueer e.V. (2013): Trans* – TrIQ informiert zum Thema Transgeschlechlichkeit. Hinweise für Ärzt_innen, Psycholog_innen, Therapeut_innen und andere Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen. Infobroschüre)
weiß
weiß bezeichnet kein phänotypisches Differenzierungsmerkmal, sondern beschreibt eine sozial-historische Position, die Menschen innerhalb einer Gesellschaft zugeschrieben wird. Um den Konstruktionscharakter der Kategorie weiß hervorzuheben, wird diese kursiv und im Gegensatz zur politischen – im Sinne von widerständiger Selbstbezeichnung – Kategorie Schwarz klein geschrieben. (http://moveonup.blogsport.de/glossar/)